Priesteblich


Priesteblich, nördlich von Markranstädt, ist eine alte slawische Siedlung. Um den Anger mit Teich liegen die wenigen Güter, Häuser und die alte Kirche. Der Ort hatte 24 Hufen, davon entfielen auf die Pfarre 4. Um 1820 zählte das Dorf in 14 Häusern 70 Einwohner, 1855 aber 89. Heute hat das Dorf 4 Bauerngüter und 1 Rittergut, die dazugehörige Schmiede, den Gasthof und die Kirche und 127 Einwohner. In Priesteblich war die Pfarrkirche, eine Tochterkirche aber in Frankenheim.

Die Schulkinder beider Orte besuchten die Schule in Frankenheim bis nach dem Weltkriege; jetzt gehen die Kinder von Priesteblich nach Markranstädt. Standesamt und Friedensrichter für Priesteblich und Frankenheim sind in Priesteblich. Das Dorf gehörte im Mittelalter zu den Besitzungen des Tempelherren-Ordens und stand unter dem Gerichtsstuhl Markranstädt, mit dem es 1285 ans Stift Merseburg kam. Nach der Teilung Sachsens kam es vom Amte Lützen zum Kreisamte Leipzig, aber unter die Ephorie Pegau. Die Gerichte aber im Dorfe standen dem Rittergute Domsen zu, das dem Grafen von Bünau gehörte. Ein Heinrich von Bünau war z.B. Kollaror, als die neuerbaute Kirche 1698 geweiht wurde.

Das Dorf brannten die Kaiserlichen kurz vor der Lützner Schlacht ab, einen Teil der Pfarrwohnung 1644 die Schweden; noch 1648 lag der Ort wüste und verödet. In einer Urkunde von 1323 heißt der Ort Priztaulwig; damals erwarb das Kloster Pegau einige Güter.

Der Ortsname wird von Dr. Hey gedeutet als Dorf der Leute, die noch mit den Wölfen Umgang haben, Wolfsnachbarn, von Professor Mucke als Siedlung bei den Hürden, oder umzäunte Viehweiden. Flurnamen in Priesteblich: der Tannewald (heute Feld; bis nach dem Kriege stand eine alte hohe Eiche hier) an der Grenze nach Altranstädt; Der Schwarze (Feld); Der Kessel (desgl.); Knippers Plan; der Pflanzenteich (ein zugefüllter Teich neben dem heutigen).Auf der Mark Heide von Priesteblich wurden seit dem Frühjahr 1819 auf königlichen Befehl durch das Bergamt Freiberg Untersuchungen des Untergrundes angestellt (Bohrloch 106 der Geologischen Spezialkarte von Markranstädt, Sektion Markranstädt, Bl. 10). Danach liegen unter 24,3 m Schichten der Eiszeit 26,60 m Sande und Tone der Braunkohlenzeit (Oligozän), unter diesen 13,1 m Braunkohle, darunter ein Zwischenmittel von Tonen und Sanden in der Stärke von 13,4 m, und darunter noch 2,2 m Braunkohle, die auf 6,2 m Sand liegt. Dieser lagert dem Grundgebirge auf, das hier aus Rotliegendem besteht. Die beiden Kohlenflöze scheinen das hier allerdings zerschlagene Hauptflöz zu bilden.

1 sächsische Hufe = 12 ha (als Hube auch = 19,92 ha) Das Maß der Hufe oder Hube war regional unterschiedlich und von der Bodenqualität und Oberflächenstruktur abhängig

Ephorie = Kirchenbezirk

Kollator = Pfründeinhaber eines Altar zu Zeiten der Eigenkirche, für die nicht das Bishtum einen Pfarrer einstezte sondern der Eigentümer des Altars. Er erhielt Pfründe (Lohn) vom Eigentümer des Altars

1933  123 Einwohner

1939  123 Einwohner